UP-Teampilot Stefan hat unseren neuen Trango XLight2 einem Härtetest unterzogen: Auf seinem 14-tägigen
Biwaktrip tausend Kilometer durch Kirgistan (wir berichteten) hat ihn der Leicht-Performance-Schirm perfekt unterstützt. Mehr über seine Abenteuer ...
Bereits am ersten Tag wurde
klar, wie wichtig eine sorgfältige Planung ,eine perfekte Ausrüstung
und ein ausreichender Wasservorrat bei der Tour sein würde! So mußte
Urs dehydriert und mit einem kaputten Schuh zurück nach Dushanbe- auch ich
hatte mit dem Wassermangel zu kämpfen und vergaß zu allem Übel noch das Handy
im hohen Gras. Nachdem vorübergehend auch noch das Satellitentelefon
streikte, kam es zu folgenschweren Mißverständnissen zwischen Urs und
mir. Diese führten letztendlich dazu, daß mein langjähriger Partner
Urs die Segel strich und drei Tage später mit der nächstbesten Maschine nach
Hause flog. Dumm nur, daß Urs fast alle Landkarten im Gepäck hatte...
Meinen Entschluss, die Reise alleine fortzusetzen,fasste ich abends über
dem Lichtermeer der Stadt Dushanbe.
Bereits am zweiten Tag gelang mir dann der erste Flug von über 100 km bei
traumhaften Bedingungen. Die Orientierung entlang dem Rastttal war relativ
einfach, erst ab der Grenze zu Kirgistan bei Jirgatol hatte ich eine grobe
Karte dabei, die mich durch das wilde Pamir führen sollte. Der Talboden steigt
hier zwischen 7000-ern stetig auf über 4500 m an und führte über die
Schlüsselstelle der Reise, einen Paß auf 5000 Metern. Diesen wollte
ich auch ohne Steigeisen notfalls zu Fuss bewältigen,da mein Gepäck mit ca.16
kg plus mindestens 4 Litern Wasser für längere Strecken zu Fuß schon schwer
genug erschien.
Der dritte Tag ,ich startete ausgeruht, bei optimalen Flugbedingungen und
bester Laune. Der Flug über die schier endlose Fels-und
Gletscherlandschaft sollte zu einem meiner großartigsten Flugerlebnisse
werden.Immer höher wurden die Berge, die Wolkenbasis und immer höher meine
Flughöhe- bis in Höhen über 6500 m und insgesamt 230 km weit trug mich
die Thermik an diesem Tag. Kurz vor dem Kokuibel-Paß hatte ich schon
zweimal die Füße aus dem Gurtzeug herausgenommen, doch es ging immer noch
weiter! Bis über die Schlüsselstelle hinüber und noch weit ins Hochtal am
Kara-Kul-See.
Auf den Abend alleine in meinem Zelt,sehr zufrieden und berauscht von dem irren
Flug, aber doch auch sehr einsam, folgten Tage im Sturm und im Regen,die
mein Material und mein Gemüt strapazierten. Das Wetter besserte sich und so
ging es auch fliegerisch wieder gut voran- einzig ein kurzer Schlenker weg von
der geplanten Route brachte kurzzeitig das "Bodenpersonal"
zuhause ins Schwitzen.
Wieder auf Kurs, gelang mir ein weiterer langer Flug ab
dem Chatyr-Kul-See entlang der 150 km langen Bergkette Chrebet
Atbasi. Auch die immer wieder unglaubliche Gastfreundschaft der Einheimischen
tat sehr gut.Ich teilte die Musik auf meinem MP3 Player mit Ihnen und sie mit
mir Ihre Jurte und ihr Essen,so dass die gut 2 Wochen dauernde Reise über 1000
km gespickt mit intensiven Erlebnissen war und trotz der anfänglich wiedrigen
Umstände ein perfektes Ende mit Landung am Strand des türkisblauen
Issyk-Kulsee fand.
Wieder zuhause,mit 9kg weniger auf der Waage und voll mit tollen
Erinnerungen, mache ich mich jetzt daran, die 170 Gigabyte Filmmaterial meiner
beiden GoPro-Kameras zu sortieren und einen Film- und Fotovortrag
zusammenzustellen, zu dem ich Euch schon jetzt ab Herbst einladen möchte.
Danke an euch alle, die Ihr mir Eure Wünsche und Gedanken geschickt habt, Ihr
habt entscheidend zum Gelingen der Reise beigetragen, mich ermutigt und mir das
Gefühl gegeben, doch nicht alleine unterwegs zu sein!